Dieter Lattmann, geboren am 15. 2. 1926 in Potsdam. Nach einer Kindheit im protestantisch-nationalen Milieu meldete er sich zur Laufbahn des Marineoffiziers. Nach kurzer englischer Gefangenschaft begann er eine Buchhändlerlehre und war anschließend fünfzehn Jahre lang in verschiedenen Verlagen tätig; ab 1959 lebte er als freier Schriftsteller in München. 1968 wurde er Präsident der Bundesvereinigung der deutschen Schriftstellerverbände. Von 1969 bis 1974 war er erster Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Schriftsteller (VS). Von 1972 bis 1980 war er als SPD-Politiker Mitglied im deutschen Bundestag, wo er zu den Initiatoren der Künstlersozialversicherung und Künstlersozialabgabe gehörte. Lattmann war Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. Er starb am 17. 4. 2018 in München.
* 15. Februar 1926
† 17. April 2018
von Gerhard Bolaender (E/B) und Norbert Schachtsiek-Freitag (E)
Essay
„Literatur und Politik vertragen sich denkbar schlecht miteinander. Aber ich versuche, von diesem Konflikt zu leben. Die Politik ist eine Sache für Mehrheitsdenker, die Literatur eine Sache für ein Minderheitsbewußtsein. In diesem Konflikt steckt meine Arbeit.“ Dieses Bekenntnis zum Konflikt ist ein charakteristisches Statement des Autors über seine Arbeitsweise. Sein kämpferisches Engagement, das sich in einer Vielzahl von Reden, Essays und Artikeln äußerte, nährte sich geradezu aus seiner doppelten Existenz als Schriftsteller und Politiker.
Auf den politischen Organisator Dieter ...